From the Chess archiv of Chess-Results.com: Article: 1664 from 12.11.2000, Category Austria and International
Schacholympiade aus österreichischer Sicht – Rückblick
Der Rückblick aus österreichischer Sicht, ergänzt durch einige Partien der
Top-GM's, beinhaltet zum Großteil Partien, die teils in der wöchentlichen
Freitag-Schachkolumne, teils – stark gekürzt – im (gedruckten) Sportteil
der Wiener Zeitung erschienen sind ...
Damenteam im Normenregen
Erstmals ging die österreichische Damenmannschaft mit Youngster Eva Moser an
den Start, was sich für die Setzliste allerdings als unerheblich erwies: Als
Nr. 39 von 86 Mannschaften ging Österreich wie gewohnt vom Mittelfeld aus ins
Rennen.
Aber dieses Mal schienen es die Damen wissen zu wollen, vor allem Eva Moser
gab mit 3/3 eine hohe Schlagzahl vor. Einen kleinen Dämpfer bescherte uns
Spanien (½:2½) in der 4. Runde. Nach dem 3:0 gegen den Irak und der knappen
1:2-Niederlage gegen die mächtigen Israelitinnen geriet das gesamte Frauenteam
in einen wahren Spielrausch. Der 2½:½-Erfolg gegen Kroatien kam selbst für
uns überraschend, ließ die Elodifferenz von etwa minus 200 bzw. 100 auf den
Brettern zwei und drei (sowohl Sonja Sommer als auch Margit Krasser gewannen!)
doch eher das gegenteilige Resultat erwarten.
Nun mussten wir gegen das junge ungarische Team, als Nummer 8 der
Startrangliste schon unter den heißen Tipps auf einen Medaillenrang, antreten.
Doch selbst vor Elozahlen jenseits der 2300 zeigten Sonja Sommer und Margit
Krasser keinen Respekt: So mussten sich die Ungarinnen schlussendlich für die
drei Remis bedanken, zumal Margit Krasser gute Chancen auf den "big
point" hatte.
Als nächstes stand mit Vietnam, angeführt von der Großmeisterin Hoang
Thanh Trang (2493!), die Nummer 9 des Turniers auf dem Programm. Eva Moser
rettete sich - mit einem ganzen Läufer weniger - in ein studienartiges
Remisendspiel und sicherte sich damit ihre Großmeisternorm. Helene Mira stellte
eindrucksvoll ihre Weißstärke unter Beweis und besiegelte den 2:1-Erfolg.
Somit waren wir in die "Superliga", sprich zu den ersten sechs
Brettern, die in einem eigens abgegrenzten Areal spielten, das für uns
unerreichbar schien, aufgestiegen. Der geteilte 7. Zwischenrang nach der 9.
Runde darf wohl zu den großen Leistungen in der Geschichte der
österreichischen Schachdamen gezählt werden. Doch der Ausflug in die
Weltklasse währte nicht lange, Bulgarien schubste uns mit einem 2:1 wieder
knapp hinter die elitäre Zone.
Das Schicksal ereilte uns schließlich in der 11. Runde, die Deutschen
verurteilten uns zur Höchststrafe. Doch das Unglück kam nicht allein. Am
nächsten Tag ergatterten wir lediglich einen halben Punkt gegen Lettland, Eva
Moser wurde das tragische Opfer eines Zehntelsekundendramas. Aber die Mannschaft
bäumte sich noch einmal auf. Margit Krassers Sieg fixierte den 2:1-Erfolg gegen
Kirgistan. Bei Eva Moser war "die Luft draußen" und der WIM-Titel
unter Dach und Fach, so pausierte sie in der Schlussrunde gegen Portugal. Der
große Kampfgeist der Damen (u.a. abgelehntes Remisangebot) blieb leider
unbelohnt, eine knappe 1:2-Niederlage ließ uns dort landen, wo wir am Anfang
standen: Platz 41, also im Mittelfeld.
Dennoch kann das Turnier als beachtenswerter Erfolg gelten, erspielte die
Mannschaft immerhin zwei Normen, einen Titel und schnupperte acht Runden lang
ungewohnte Höhenluft.
Doch nun zu den einzelnen Spielerinnen:
Eva Moser gelang mit 4½ aus 5 ein Traumstart, mit dem sie den Grundstein
zu ihrer WGM-Norm und zum WIM-Titel legte. Sie spielte vor allem mit
Holländisch Glanzpartien. Das Weißrepertoire griff nicht nach Wunsch,
lediglich die bulgarische Großmeisterin konnte Eva Moser mittels Englisch in
ihr Fahrwasser, nämlich eine komplizierte Stellung mit vielen taktischen
Möglichkeiten, lenken. Sie zeigte ideenreiches Spiel, teils abseits der Norm,
und hielt auch der konditionellen Belastung, für den sofortigen Titelerhalt 13
Partien spielen zu müssen, halbwegs stand. Die nunmehrige BWL-Studentin
verfügt jedenfalls noch über einiges Potential für die Zukunft, so rückte
der WGM-Titel in greifbare Nähe.
Helene Mira ist mit Weiß eine Macht, was unter anderem die favorisierte
Vietnamesin zur Kenntnis nehmen musste. In der Schlussrunde konnte sie sich auch
mit Schwarz rehabilitieren: Mit dem Sieg gegen Portugal erreichte sie exakt 50
Prozent am gut besetzten zweiten Brett.
Sonja Sommer wurde in den letzten Jahren von diversen Damenkapitänen
konsequent als Schwarzspielerin aufgebaut (ich setzte diese Tradition fort),
diese Bemühungen tragen jetzt Früchte. Herausragend der Schwarzsieg gegen
Macek (2277) und das Remis gegen Lakos.
Margit Krasser lieferte ein tolles Ergebnis und hat bei der Olympiade
ihre Reifeprüfung auf dem internationalen Parkett erfolgreich abgelegt. Ein
Höhepunkt war der Sieg gegen Kroatien. Sie spielte selbst nominell überlegene
Gegnerinnen, so z.B. die Ungarin Gara (2324), an die Wand, die Chancenauswertung
ließe sich jedoch noch optimieren. Dennoch bedeutete der Sieg gegen Kirgistan
die erste WIM-Norm für Margit Krasser. Erwähnenswert ist ihre enorme
Kampfkraft: Sie konnte so manche schlechter scheinende Stellung umdrehen und
suchte immer nach Möglichkeiten, die Spannung am Brett aufrecht zu erhalten.
An der Spitze dominierte von Beginn an China und Georgien das Geschehen. In
dem Kopf-an-Kopf-Rennen hatten von Beginn an die Chinesinnen die Nase ein
kleines Stückchen vorn und konnten - der Papierform entsprechend - schließlich
einen Punkt über die Ziellinie retten. Den Kampf um den dritten Platz entschied
Russland für sich.
MMag. Martin Neubauer
Eva Moser mit WIM-Titel und GM-Norm im Handgebäck
Die Kärntnerin begann in Istanbul mit einem Elan (4½/5), der den Schreiber
dieser Zeilen vermuten ließ, daß Eva den WGM-Titel (bei Olympiaden genügt
neuerdings eine Norm aus zumindest 13 gespielten Partien) nur abzuholen
bräuchte. Nach der Niederlage gegen die Israelin Klinova und dem Erreichen
einer GM-Norm in der 11. Runde schien sie jedoch ihr Pulver verschossen zu haben
und konnte nur noch einmal den ganzen Punkt (gg. WGM Voiska) einheimsen. Als
Trost bringt sie den WIM-Titel und Ihre erste WGM-Norm nach Hause ...
Weiß: WGM R. Eidelson (BLR/2360)
Schwarz: WFM E. Moser (AUT/2332)
Holländisch [A97]
Anm.: GM I. Balinov
1. d4 e6 2. Sf3 f5. Evas Lieblingsverteidigung gegen 1. d2-d4. Sie
bevorzugt diesen Aufbau übrigens auch als Anziehende.
3. g3 Sf6 4. Lg2 Le7 5. 0–0 0–0 6. c4 d6 7. Sc3 De8 8. Te1 Dg6. Gegen
e2-e4 gerichtet.
9. Dc2. Die prinzipielle Erwiderung wäre dennoch 9. e4 Sxe4 10. Sxe4
fxe4 11. Txe4 Sc6 (Vorteilhaft für Weiß wäre jedoch 11. ... Dxe4? 12. Sh4
Dxh4 13. gxh4 Lxh4 14. Le3) 12. De2 mit etwa gleichen Chancen.
9. ... Se4 10. Sd2. Ein fataler Bock wäre 10. Sxe4?? wegen 10. ... fxe4
11. Sd2 e3 und Schwarz gewinnt..
10. ... Sxc3 11. Dxc3 Lf6. Gleiches Spiel ergibt 11. ... Sd7 12. e4 c5
13. d5 e5 14. f3 f4 Lehmann-Vager, Budapest 1996.
12. Dd3. Zu beachten war 12. e4!? c5 13. Sb3 Sc6 14. exf5 Dxf5 15. Le3,
z.B.: 15. ... Sb4?! (15. ... Ld7!?) 16. Lf4 e5 17. dxe5 dxe5 18. Lxe5 Lxe5 19.
Txe5 Dxf2+ 20. Kh1 mit deutlichem weißen Vorteil.
12. ... e5 13. d5. Oder 13. dxe5 dxe5 14. e4 Td8 15. exf5 (Auf 15. Db3
folgt 15. ... Sc6) 15. ... Lxf5 16. Db3 Sc6 17. Dxb7 Sd4 mit Kompensation für
das geopferte Material.
13. ... Sa6. Etwa gleichwertig zur Textfortsetzung war 13. ... e4 14. Dc2
Sd7 15. Sb3 Se5.
14. Sb3 Ld7 15. Ld2. Nach 15. e4 f4 16. Ld2 Lg5 steht Schwarz zumindest
nicht schlechter.
15. ... Tae8 16. c5?!. Fragwürdig. Besser war jedenfalls 16. e4!?.
16. ... dxc5!. Hierauf ist das weiße Spiel klar vorzuziehen.
17. Dc2. Nicht besser war auch 17. d6 Le6 (Zu beachten war auch 17. ...
c6!? ) 18. Sa5 e4 19. Db5 cxd6 20. Sxb7 Sc7 21. Dc6 Te7 22. Sxd6 Ld4.
17. ... b6?!. Richtig war 17. ... Le7!.
18. a4?. Stark war 18. d6!! Le6 19. Lb7 c4 20. Lxa6 cxb3 21. Dxc7 bxa2
22. Dxa7, mit keineswegs schlechterem Spiel für Weiß.
18. ... Sb8. Den Vorzug verdiente 18. ... Lg5!? 19. e3 Le7, oder auch
sogleich 18. ... Le7!?.
19. a5 Le7. Nun war 19. ... Lb5!? etwas besser.
20. axb6 axb6 21. Sc1 Ld6 22. f4?. Auch nach dem besseren 22. e4 war das
schwarze Spiel klar vorzuziehen.
22. ... e4. Die Alternative 22. ... exf4 23. Lxf4 Lxf4 24. gxf4 c6 25.
Kh1 cxd5 26. Lxd5+ Le6, und Schwarz steht überlegen, verwarf die weißrussische
Großmeisterin zu Recht.
23. Le3 h5. Erneut kam 23. ... Lb5!? in Betracht.
24. Kf2 h4 25. Sb3. Auch andere Züge waren nicht besser, z.B.:
A) 25. Sa2 Sa6!
B) 25. Ta7 Dg4 26. Sa2 Tf6 27. Tg1 Tg6.
25. ... Dg4 26. Tg1 Lb5! 27. Lf1 Sa6 28. Tg2 Sb4 29. Dd2 h3!. Schwarz
steht auf Gewinn!
30. Tg1.
30. ... Lc4. In Zeitnot verpaßt es die Kärntnerin, die Partie mit 30.
... Sd3+! 31. exd3 Df3+ 32. Ke1 exd3 sofort zu entscheiden, doch auch so ist die
Gewinnführung nur noch eine Sache der Technik!
31. Sc1 Ta8 32. Txa8 Txa8 33. b3 Lxd5 34. Ke1 Le7 35. Dd1 Ta1 36. Ld2 Sa2 37.
Dc2 c4 38. bxc4 Sxc1 39. Lxc1 La3 40. Kf2 Txc1 und Weiß gab auf.
Ein gutes Turnier spielte die Wienerin Margit Krasser, die mit 5
Punkten aus 7 Partien startete, im Finish (1 aus 4) jedoch nichts mehr zulegen
konnte, mit ihrer Eloperformance, die deutlich über ihrer Erwartung lag und ihr
einen Elozuwachs von über 40 Punkten bescheren wird, aufhorchen ließ und
hiefür mit einer WIM-Norm belohnt wurde. Dabei wäre für sie, wie nachstehende
Schnappschüsse belegen, durchaus mehr möglich gewesen. In der 8. Runde (AUT-HUN
1½-1½) erlangte sie gegen WIM Anita Gara folgende aussichtsreiche Stellung:
Krasser (AUT/2061) - Gara (HUN/2291)
Es folgte: 36. Lc4?!. Mit dem viel stärkeren 36. Kf1! Lc3 37. Ke2 Lb4
38. Lc4 Ke7 39. Ta1 Tb7 40. Ta6 Td7 41. Th6 hätte Margit den Sack zumachen
können.
36. ... Ke7 37. f4?! Besser war abermals 37. Kf1!?.
37. ... Lc3 38. Kf2 Tb7 39. Tb3. Gewinnverheißend war 39. Ld3 Lb4 40.
Ta1 Lc3 41. Ta6 f6 42. Tc6 Lb4 43. Lxf5, und mußte sich später, nachdem sie
mehrmals bessere Fortsetzung ausgelassen hatte, aufgrund der ungleichfarbigen
Läufer mit Remis begnügen.
In der 10. Runde saß ihr mit Silvia Aleksieva (BUL/2351)
wieder eine übermächtige Gegnerin gegenüber. Nach wechselvollem Geschehen
stand folgende Stellung am Brett:
Krasser (AUT/2061) – Aleksieva (BUL/2351)
Anstatt nun mit 39. Le3 und völlig gleichem Spiel fortzusetzen, stellte sie
in hochgradiger Zeitnot nach 39. Lg3? De7 mit 40. Lxd6?? den Turm
auf h4 ein und mußte nach 40. ... Dxh4 41. Le7 Dxe7 die Segel streichen.
Richtig war 39. Le3 Tc7. Ungefährlich für Weiß war auch 39. ... Te7
40. Dxf5 Tb8 41. d5 Te5 42. Df4 Txd5 43. Dxc4, während 39. ... Tbb7 40. d5 Dd3
41. Tc1 Dxd5 42. Thxc4 Tf6 43. Dh5 Df7 44. Dxf7 Tbxf7 45. Tc8 d5 46. Ld4 Te6 47.
Lc5 Kg8 48. Td1 eher günstig für Weiß gewesen wäre.
40. Dxf5 Le7 41. Te4, wonach Weiß keinesfalls schlechter gestanden
wäre.
WIM Helene Mira, die seit längerem erstmals bei einer Schacholympiade
nicht auf Brett 1 zu finden war, erbrachte mit 4½ Punkten aus 10 Partien,
ausgestattet mit einer Elozahl von 2118, eine Performance von 2206, und
lag damit über ihrer Erwartung.
Im folgenden eine Partie gegen die wesentlich höher eingeschätzte
Vietamesin WFM Vo Hong Phuong ...
Weiß: WIM H. Mira (2118)
Schwarz: WFM Vo Hong Phuong (VIE/2261)
Damenindisch [E17]
Anm.: ÖM Lothar Karrer
1. d4 Sf6 2. Sf3 b6 3. g3 Lb7 4. Lg2 e6 5. 0–0 Le7 6. c4 c5 7. d5! exd5 8.
Sh4 0–0. Möglich ist auch 8. ... d6 9. cxd5 Dd7 10. e4 0–0 11. Sf5 Kh8
12. Sc3 Ld8 13. a4 g6 14. Se3 a6 15. f4 b5 16. e5, mit klarem Vorteil für
Weiß, Stanec-Habibi, Wien 1994 (41).
9. cxd5 d6 10. Sf5 Te8 11. Sxe7+. Etwas nachhaltiger ist 11. Sc3 Lf8 12.
e4 b5 13. Sxb5 La6 14. a4, Chandler-Hess, Wiesbaden 1981 (1–0; 39).
11. ... Dxe7 12. Sc3 Sa6 13. e4 Sc7 14. a4 Sa6!?. Zu beachten war 14. ...
Sd7 oder 14. ... Tad8. 15. Lf4!. 15. f4 beantwortet Schwarz mit 15. ...
c4!.
15. ... Sd7. Bessere Verteidigungschancen bot 15. ... Sb4!? 16. Te1 c4
17. Lf1 La6.
16. Sb5 Se5 17. Lxe5!?. Die kritische Stellung.
17. ... dxe5?. Erforderlich war 17. ... Dxe5 18. f4 De7 (Jedoch nicht 18.
... Dxb2? wegen 19. Sxd6 mit Vorteil für Weiß.) 19. Te1 f6 mit etwas freierem
Spiel für Weiß.
18. Dd2 Tad8. Etwas genauer war 18. ... Dd7!?.
19. f4 f6?!. Bessere Verteidigungschancen bot 19. ... exf4 20. Dxf4 (20.
gxf4 Sb4 böte Schwarz ausreichendes Gegenspiel) 20. ... Sb4.
20. fxe5 fxe5?!. 3 Fehler in Folge verkraftet die Stellung nicht mehr.
Unbedingt erforderlich war 20. ... Dxe5 21. Sxa7 Sc7 obwohl das weiße Spiel
auch dann klar vorzuziehen gewesen wäre.
21. Dc3. Weiß steht nun auf Gewinn.
21. ... Sb4 22. Lh3 Lxd5. Was sonst, denn nach z.B.: 22. ... Kh8 23. Le6
könnte Schwarz getrost aufgeben.
23. exd5 Sxd5 24. Db3 Kh8 25. Tad1 Sf6 26. Txd8 Txd8 27. Td1 a6 28. Sc3 Txd1+
29. Dxd1 c4 30. Df3 Dd8 31. Le6 h6 32. Sd5 Sh7 33. h4 b5 34. axb5 axb5 35. Df7
Da8 36. Kh2 Dd8 37. Kh3?!. 37. Se7! erlaubt zwar 37. ... Dd2+, doch nach 38.
Kh3 nebst Matt in 4, wäre Weiß mit seinem Latein am Ende gewesen.
37. ... Da8 38. Kg4 b4 39. Df3 Dc6 40. Df7 Da8 41. Df3 Dc6 42. Df7 Da8 43.
Kh5 c3 44. bxc3 bxc3 45. Se7 Sf6+ 46. Kg6 De8 Dia 47. Dxe8+. Das
elegante 47. Lf5! hätte Schwarz in Zugzwang versetzt! Man sehe: 47. ... Dxf7+
48. Kxf7 e4 49. Sg6+ Kh7 50. Sf4+ Kh8 51. Se2 c2 52. Sc1 und Weiß gewinnt.
47. ... Sxe8 48. Lb3 Sd6 49. Sf5 Sb5 50. Lc2 Kg8 51. Ld3 Kf8 52. g4 Kg8 53.
h5 Kf8 54. Sxg7 Sd4 55. Sf5 c2 56. Lxc2 Sxc2 57. Kxh6 Sd4 58. Kg6 Kg8 59. Kf6
Sf3 60. g5 e4 61. g6 Sh2 62. Se3 Sf3 63. h6 Sh4 64. h7+ Kh8 65. Sg4 Sxg6 66.
Kxg6 e3 67. Sh6 und Schwarz gibt auf.
Für ÖM Sonja Sommer gilt Ähnliches wie für WIM Helene Mira. Obwohl
ihr Ergebnis von 3 aus 9 auf den ersten Blick unbefriedigend erscheint, kann es
im Blickwinkel ihrer Eloperformance von 2169 in Relation zu ihrer Elozahl
durchaus positiv gesehen werden. Hinzu kommt, daß Sonja in 9 Partien nur
dreimal die weißen Steine führen konnte.
Weiß: WIM V. Macek (CRO/2277)
Schwarz: ÖM S. Sommer (2054)
Damenbauernspiel [D02]
Anm.: ÖM Lothar Karrer
1. d4 d5 2. Sf3 Lf5 3. g3 c6 4. Lg2 h6 5. 0–0 Sf6 6. b3 e6 7. Lb2 Sbd7 8.
Sbd2 Le7 9. Te1.
9. c4 0–0 10. Se5 mit der Idee mittels 10. ... Sxe5 11. dxe5 Sd7 (In Betracht
kommt auch 11. ... Se4!?) 12. e4 dxe4 13. Sxe4 die Initiative an sich zu
reißen, beantwortet Schwarz mit 13. ... Sc5!? 14. Sd6 Ld3 15. Te1 Lxd6 16. exd6
Dxd6 und unklaren Verwicklungen..
9. ... Se4!. Schwarz hat nun völlig gleiches Spiel.
10. Sxe4 Lxe4 11. Lh3!?. Weiß möchte den Le4 mittels Sd2 vertreiben.
11. ... Sf6 12. Sd2 Lg6 13. Lg2 0–0 14. e4 Sxe4 15. Sxe4 dxe4 16. Lxe4 Lxe4
17. Txe4 Lf6!. Die Schwäche "d4" wird nun fixiert und belagert.
18. De2 Db6 19. c3 Tad8 20. Df3 Td7 21. b4 Dd8. Sofort 21. ... a5!? war
möglicherweise eine Spur genauer.
22. a4 a5 23. b5 c5?. Zu optimistisch
24. dxc5. Etwas bessere Chancen für Weiß versprach 24. La3!? Le7
(Keineswegs besser war 24. ... cxd4 25. Lxf8 Kxf8 26. cxd4 Lxd4 27. Tc1) 25.
Lxc5 Lxc5 26. dxc5 Td3 27. Te3 Td5.
24. ... Td3 25. Te3 Td5. Ein interessantes Manöver, mit der Absicht Tc4
zu unterbinden.
26. Tae1?!. Weiß versäumt es, mit 26. La3! Le7? 27. c4 klaren Vorteil
zu erlangen..
26. ... Dc7 27. De2?. Nur mit 27. b6 konnte Weiß noch auf etwas Vorteil
hoffen, z.B.: 27. ... Dd7 28. c6 Dxc6 (Günstig für Weiß war 28. ... bxc6 29.
c4 Tf5 30. De2 Lxb2 31. Dxb2) 29. c4 Dxc4 30. Lxf6 Tf5 31. Dxb7 Txf6.
27. ... Tfd8. Schwarz hat nun ausreichendes Gegenspiel.
28. La3 Td2 29. Df3 Ta2 30. b6.
30. ... Dc8?!. Dies stellt den Vorteil, den die
Nachziehende mit 30. ... Dd7! 31. c4 Dxa4 verdichten konnte, in Frage.
31. Lc1?. Nur mit 31. c4 konnte Weiß noch Widerstand
leisten.
31. ... Txa4. Schwarz steht nun überlegen.
32. Te4 Txe4 33. Txe4 Dc6!?. Noch stärker war 33. ...
Dxc5 34. Lxh6 Dxb6.
34. c4??. Ein grober Bock, allerdings war die weiße
Stellung auch nach anderen Zügen nicht mehr zu retten.
34. ... Td4 35. Tf4 Dxf3 36. Txf3 Td1+ 37. Kg2 Txc1 38. c6
bxc6 39. Tb3 Le5. Am einfachsten geschah 39. ... Txc4 40. b7 Le5 und Schwarz
gewinnt. Der Partiezug verdirbt jedoch nichts. Der Rest ist Sache der Technik.
40. f4 Lb8 41. Td3 Txc4 42. Td8+ Kh7 43. Txb8 Tb4 44. Kf3 a4
45. Tb7 Kg6 46. h4 h5 47. Ke2 a3 48. Ta7 Txb6 49. Txa3 Tb5 50. Tc3 c5 51. Tc4
Kf5 52. Tc3 Kg4 53. Kd3 Tb4 54. Txc5 Tb3+ 55. Kd4 Kxg3 56. Tg5+ Kxf4 57. Txg7
e5+ 58. Kc4 Tb7 59. Kd3 e4+ 60. Ke2 Tb2+ 61. Kf1 f6 62. Tg6 Tb6 63. Ke2 Kf5 64.
Tg1 Ke5 65. Ke3 Tb3+ 66. Kf2 Th3 und Weiß gibt auf.
IM Franz Hölzl spielte, wie es auch im Ergebnis
(+5,=0,-4) zum Ausdruck kommt, kompromißlos. Dies ging manchmal so weit, daß
er klar bessere Stellungen (u.a. gegen GM Hector) überzog und verlor. Getrübt
wurde seine ansonsten passable Leistung durch seine Niederlage gegen den noch
elolosen Vietnamesen Nguyen Thanh Son.
Weiß: A. Neiksans (2355)
Schwarz: IM F. Hölzl (2394)
Sizilianisch [B70]
Anm. GM I. Balinov
1. e4 c5 2. Sf3 d6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Sf6 5. Sc3 a6 6. Le2 g6
7. 0–0 Lg7 8. f4 0–0 9. Le3 Te8. An dieser Stelle neu. Üblich ist 9.
... Sbd7 10. a4.
10. Lf3. Nach 10. a4 Sc6 11. Sb3 Sa5 hat Schwarz keine
Mühe, das Spiel auszugleichen.
10. ... Sbd7 11. Sb3. Zu erwägen war 11. a4!?.
11. ... Dc7 12. De2. 12. g4 Sb6 13. g5 (13. Sd2 Sfd7
wäre eher günstig für Schwarz) beantwortet Schwarz mit 13. ... Sfd7 und
unklarem Spiel. Schlecht war hingegen 13. ... Sc4 14. Ld4 Sxb2 (Falls 14. ...
Sd7, so 15. Lxg7 Kxg7 16. Sd5 Dc6 17. Sd4 Dc5 18. b4 Da7 19. Sc7 Tf8 20. Dd3 und
Schwarz gewinnt.) 15. Db1 Sxe4 (Nach 15. ... e5? 16. gxf6 exd4 17. Sd5 und
Schwarz gewinnt, käme Schwarz vom Regen in die Traufe.) 16. Sxe4 Lxd4+ 17. Sxd4
Sc4 mit deutlichem Vorteil für Weiß.
12. ... e5 13. f5?!. Besser war 13. Tad1.
13. ... b5. Gutes Spiel für Schwarz versprach 13. ...
gxf5 14. exf5 e4 15. Lg4 b5.
14. a3 gxf5! 15. exf5 e4 16. Lh5 Lb7. Schwarz steht etwas
bequemer.
17. Dd1 Se5 18. Le2 Sc4 19. Lxc4 bxc4 20. Sd4 Kh8 21. De2 Tg8
22. Tad1 Tab8 23. Tf4 La8 24. Tb1 Lh6 25. Th4 Lg5 26. Th3. Ausgleich
versprach 26. Lxg5!? Txg5 27. Th6 e3?! 28. Sf3 Txf5 29. Sh4 Tf4 30. Dxe3.
26. ... Dc5 27. Td1 Tg7 28. Tg3. Im Ausgleichssinne war
28. Lxg5 Txg5 29. Te3 Tbg8 30. g3 Te8 vorzuziehen.
28. ... Lxe3+ 29. Dxe3. Etwas genauer war 29. Txe3.
29. ... Txg3 30. Dxg3 Tg8 31. Dh4. Keineswegs besser war
31. De3 Sg4 32. Df4 e3 33. g3 Sf2 34. Dh4 De5 35. Te1 Sg4.
31. ... De5 32. Sde2 Sg4 33. Dg3 Dc5+!. Jedoch nicht 33.
... Dxf5? denn nach 34. Txd6 Dc5+! 35. Td4 Se5 36. Df4 Sf3+ 37. Kh1 Sxd4 38.
Df6+ Tg7 39. Dd8+ Tg8 40. Df6+ mußte sich Weiß mit Remis durch Zugwiederholung
begnügen.
34. Sd4.
34. ... e3!. Entscheidend!
35. Dh4 De5 36. Sde2 Sf2 37. g3 Dxf5 38. Sf4. Ebenso
hoffnungslos war 38. Dd4+ Tg7 39. Sf4 Dxc2.
Es folgte noch: 38. ... Sxd1 39. Sxd1 De5 40. Kf1 Lc6 41.
Dh6 e2+ 42. Sxe2 Lf3 43. Sdc3 Lxe2+ 44. Sxe2 Te8 45. Sf4 Dxb2 46. Dxd6 Db1+ 47.
Kg2 Dxc2+ 48. Kh3 Df5+ 49. g4 De5 50. Dd7 De3+ 51. Kg2 Tg8 52. Sh5 De4+ 53. Kf2
Dxg4 54. Dxf7 Dg1+ 55. Ke2 Tg2+ und Weiß gab auf.
Christian Weiß wird mit seinem Abschneiden, betrachtet
man lediglich die Ausbeute von 3½/10 kaum zufrieden gewesen sein. Zieht man
jedoch seine Eloperformance von 2427 hinzu sieht es sogar positiv aus.
Weiß: IM C. Weiß (AUT/2386)
Schwarz: GM B. Macieja (POL/2536)
Englisch [A35]
Anm.: GM I. Balinov
1. c4 c5 2. Sc3 Sc6 3. Sf3 Sd4 4. e3 Sxf3+ 5. Dxf3 g6 6.
g4!?. Versucht wurde auch 6. b3 Lg7 7. Lb2 d6 8. g3 Tb8 9. Lg2 Sf6 10. h3 0–0
11. 0–0 a6 12. De2 b5 13. d3 b4 14. Sd1 a5 15. a4 e5, mit Ausgleich,
Karpow-Anand, Linares 1991.
6. ... d6. Versucht wurde auch 6. ... Lg7 7. Lg2 d6 8. d3
Sf6 9. h3 h5 10. g5 Sd7 11. De2 Se5 12. Ld2 Tb8 13. Se4 a6 14. Lc3 0–0 15. 0–0
Ld7 16. d4 cxd4 17. exd4 Sc6 18. Tad1 b5 19. d5 Sa5 20. Lxg7 Kxg7 21. c5, mit
deutlichem weißen Vorteil, Uhlmann-Josef Nun, Hartberg (op) 1991.
7. b3 Sf6 8. g5 Sd7 9. Lb2 Lg7 10. 0–0–0 h6 11. gxh6 Txh6
12. Le2 Sf6 13. h4 Tb8. Nach 13. ... Lg4 14. Dxb7 hätte Schwarz kaum
Kompensation für den Minusbauern.
14. Dg2 Sh5 15. f4 e6?!. Ausgleich versprach 15. ... Ld7
16. Lf3 Dc8 17. Dg5 Th8 18. Sd5 Lxb2+ 19. Kxb2 Dd8.
16. Dg5!
16. ... Ld7?. Dies verliert. Weniger schlecht, jedoch
ebenfalls klar vorteilhaft für Weiß war 16. ... Sf6 17. Sb5 oder 16. ... Th8
17. Se4 Lxb2+ 18. Kxb2, doch nach 16. ... e5!? hätte sich Weiß mit nur wenig
besserem Spiel begnügen müssen.
17. Se4! Kf8. Wesentlich besser, doch ebenfalls klar
vorteilhaft für Weiß war 17. ... Lxb2+ 18. Kxb2 Lc6 19. Dxh6 Lxe4 20. Dh8+ Ke7
21. Dxd8+ Txd8 22. Thg1.
18. Sxd6 Lc6?!. Hierauf übersehen beide Spieler die
hierauf mögliche "petite combinaison" 19. Lxg7+! Kxg7 20. Dxh6+ Kxh6
21. Sxf7+ Kh7 22. Sxd8 Lxh1 23. Sxe6 Lc6 24. Sxc5, allerdings war das objektiv
bessere 18. ... Sf6 19. Dxc5 Kg8 20. h5, und Weiß gewinnt, auch nicht gerade
das Gelbe vom Ei.
19. Dxc5?! De7 20. La3 Sg3. Oder 20. ... Lxh1 21. Dxa7
Td8 22. Sxb7 Lxb7 23. Lxe7+ Kxe7 24. Dxb7+ und Weiß gewinnt.
21. Th2 Kg8 22. Sf5!. Stärker als 22. Lg4 Txh4 23. Dxa7
Txh2 24. Dxb8+ Kh7 und Schwarz kann noch Widerstand leisten.
22. ... Sxf5 23. Dxe7 Sxe7 24. Lxe7. Damit sind die
Würfel praktisch gefallen.
24. ... Te8 25. Ld6 Td8 26. Le5 f6 27. Ld4 e5 28. fxe5 fxe5
29. Lb2 e4. Nicht minder hoffnungslos war 29. ... g5 30. Tg1 Der Rest bedarf
keines weiteren Kommentars.
30. Lxg7 Kxg7 31. Tg1 Kh8 32. h5 Le8 33. Thg2 Td6 34. hxg6
Kg7 35. Ld1 Lxg6 36. Lc2 Kf7 37. Tf2+ Tf6 38. Txf6+ Kxf6 39. Kb2 b6 40. Kc3 Th8
41. a4 a5 42. d3 exd3 43. Lxd3 Lf7 44. Tf1+ Ke7 45. Tf5 Tb8 46. Le4 Lg6 47. Tf4
Lxe4 48. Txe4+ Kd6 49. Td4+ Kc6 50. Td5 Th8 51. Kd4 Th1 52. Tb5 Th8 53. e4 Th1
54. Ke5 Th5+ 55. Kf6 Th6+ 56. Kg5 Th3 57. e5 Tf3 58. e6 Kd6 59. Txb6+ Ke7 60.
Kg4 Tf1 61. Kg3 Tf8 62. Tb5 Kxe6 63. Txa5 Kd6 64. Tb5 Kc6 65. a5 Tf1 66. Kg2 Tf4
67. a6 Tf8 68. Tb4 Ta8 69. Ta4 Tf8 70. b4 Kb6 71. b5 Kc5 72. Ta1 Ta8 73. Tb1 Tb8
74. Kf3 und Schwarz gab auf.
Günter Miniböck, infolge eines Verkehrsunfalls kurz vor
der Abreise nach Istanbul etwas gehandikapt, erfing sich nach mäßigem Start
(zwei Niederlagen gegen elostärkere Gegner) und hätte durchaus positiv
abschneiden können, hätte er seine Chancen u.a. in der nachfolgenden Partie
sowie gegen den Marokkaner Onkoud, gegen den er verlor nachdem er zuvor klar
besser gestanden war, besser genutzt hätte.
Weiß: L. Htun (MYA/2475)
Schwarz: IM G. Miniböck (AUT/2413)
Sizilianisch [B99]
Anm.: GM I. Balinov
1. e4 c5 2. Sf3 d6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Sf6 5. Sc3 a6 6. Lg5 e6
7. f4 Sbd7 8. Df3 Dc7 9. 0–0–0 b5 10. Ld3. Versucht wurde auch 10. e5
Lb7 11. Dh3 dxe5 12. Sxe6 fxe6 13. Dxe6+ Le7 14. Sxb5 axb5 15. Lxb5 Le4 16. c3 0–0–0
mit unklaren Verwicklungen, auch wenn die vorliegenden praktischen Beispiele
dagegen sprechen: Van der Wiel-Gutman, Amsterdam 1984(1–0; 20) und
Prybil-Wasiltschenko, Hlinsko (op) 1993 (1–0; 41).
10. ... Lb7 11. The1 Le7. Eine wichtige Alternative
stellt 11. ... Db6 dar. Versucht wurde weiters 11. ... 0–0–0 12. f5 e5 13.
Sb3 Le7 14. Lxf6 Sxf6 15. Sd5 Sxd5 16. exd5 Kb8 17. Kb1 Tc8 18. c3 Db6 19. Lf1
Lg5 20. Te4, mit geringfügig besserem Spiel für Weiß, Timoschtschenko-Van den
Doel, Capelle (op) 1998.
12. Dh3. Interessant ist 12. Sd5!?, während 12. Dg3 b4
13. Sd5 exd5 14. e5 dxe5 15. fxe5, nicht gerade überzeugte, da es Weiß in der
Partie Nunn-Kuczynski, Deutsche Bundesliga 1996, nach 15. ... Se4 oder 15. ...
Sh5 schwer gehabt hätte, die Korrektheit seines Figurenopfers nachzuweisen. In
der Partie folgte statt dessen 15. ... 0–0–0? 16. Sf5 Lc5 17. Sxg7 Se4 18.
Lxe4 dxe4 19. Lxd8 Txd8 20. e6 Dxg3 21. exd7+ Txd7 22. hxg3 Txd1+ 23. Kxd1 mit
Vorteil für Weiß.
12. ... 0–0–0. Vorzuziehen war 12. ... Sc5 13. a3 0–0–0
14. f5 e5 15. Sf3 Kb8 16. Lxf6 Lxf6 17. g4 h6 18. Kb1 Tc8 19. Dg2 Db6 20. Lf1
Thd8 21. Sd5 Lxd5 22. Txd5 b4 23. axb4 Dxb4 24. c3 mit nur wenig besserem Spiel
für Weiß.
13. Kb1. Zu beachten war 13. f5!? e5 14. Sf3 (Keinen
Vorteil verspricht 14. Sb3 b4) 14. ... b4 15. Sd5 (Nach 15. Se2 h6 16. Lxf6 Sxf6
steht Schwarz zumindest nicht schlechter) 15. ... Sxd5 16. exd5 Lxg5+ 17. Sxg5
Sf6 18. Se4 mit gutem Spiel für Weiß.
13. ... Kb8. Genauer war 13. ... b4!? 14. Sce2 Sc5 15.
Sg3 h6 16. Lxf6 Lxf6 17. Sf3 h5 und Schwarz hat zumindest Ausgleich.
14. e5 b4. Zumindest fraglich ist das Nahmen auf
"e5", z.B.: 14. ... dxe5 15. fxe5 und nun erlangt Weiß auf:
A) 15. ... Sg8 16. Dg3 b4 (Klar vorteilhaft für
Weiß ist 16. ... Lxg5?! 17. Dxg5) 17. Sa4 Da5 (Schwächer ist 17. ... Lc6?!
wegen 18. Sxc6+ Dxc6 19. b3 g6 20. Te4) 18. Lf6 Dxa4 19. Lxg7 Lc5 20. Sxe6
fxe6 21. Lxh8 Se7 22. Lf6 Ld5 23. b3 deutliches Übergewicht. Versucht wurde
auch:
B) 15. ... Sxe5 16. Lf4 Sfg4
B1) 16. ... Ld6? scheitert an 17. Scxb5 axb5 18.
Sxb5 Sxd3 19. Lxd6 Txd6 20. Sxc7 Sxe1 21. Txd6 Kxc7 22. Td1 Sxg2 23. Dg3+ Kc8
24. Dxg7 und Weiß gewinnt.
B2) 16. ... Sfd7 beantwortet Weiß mit 17. Lxb5 und
nun folgt auf 17. ... g5 18. Lg3 h5 19. Lxd7 mit Gewinn, z.B. 19. ... g4 20.
Lxe5 gxh3 21. Lxc7+ Kxc7 22. Lxe6 Lf6 (Noch viel schlimmer kommt es nach 22.
... fxe6 23. Sxe6+ Kc8 24. Sxd8 Lxd8 25. gxh3) 23. Lxh3 Lxd4 24. Te7+ und
Weiß gewinnt.
16. ... Sfg4 17. Sdxb5 axb5 18. Sxb5 Dc5 19. Dxg4, mit
entscheidendem Vorteil für Weiß.
15. exf6 gxf6 16. Scb5. Verlockend, jedoch nicht korrekt
war 16. Txe6 fxe6 17. Sxe6 wegen 17. ... Da5! 18. Sxd8 Dxd8 und Weiß besitzt
keine ausreichende Kompensation für den Minusbauern.
16. ... axb5 17. Lh4 Sc5 18. Lxb5. Zu beachten war 18.
f5!?.
18. ... Tc8. Interessant war 18. ... d5!?.
19. Ld3 Ld5. Statt des Textzuges versprach 19. ... Sxd3!?
20. Dxd3 Lxg2 21. Sb5 Dc5 22. Sxd6 Thd8 23. Db5+ Dxb5 24. Sxb5 Lf3 25. Txd8 Txd8
Schwarz die etwas besseren Chancen.
20. Sb3 Sxb3. Abermals sollte 20. ... Sxd3 21. Dxd3 Lxg2
usw. geschehen.
21. axb3 Da5 22. De3 Kb7. Noch immer verdiente 22. ...
Lxg2!? den Vorzug.
23. Lf2. Einladung zu 23. Le4 Lxe4 24. Dxe4+ Tc6 25. Td4?
(Besser war 25. f5 Ta8 26. Kc1 Lf8 mit unklarem, jedoch keineswegs schlechterem
Spiel für Schwarz.) 25. ... f5 26. Dxc6+ (Nach 26. Txb4+ Kc7 27. Ta4 fxe4 28.
Txa5 Lxh4 und Schwarz gewinnt, käme der Anziehende vom Regen in die Traufe.)
26. ... Kxc6 27. Lxe7 Ta8 28. Kc1 Da1+ 29. Kd2 Dxb2 30. Txd6+ Kc7 und Schwarz
hat deutlichen Vorteil.
23. ... Tc6?. Den Vorzug verdiente 23. ... Ta8 24. Kc1
Lxg2
24. Kc1?. Weiß revanchiert sich. Viel stärker war 24.
Lb5! Tc5 25. La4 mit etwas besserem Spiel für Weiß.
24. ... Lxb3?. Besser war 24. ... Ta8 25. Kd2 Lxg2 obwohl
auch dann das weiße Spiel etwas vorzuziehen gewesen wäre.
25. Le4 d5 26. Dxb3 dxe4 27. Td7+ Tc7 28. Txc7+ Kxc7 29. Txe4
Td8 30. Td4. Auch nach 30. Tc4+!? Kd7 31. Td4+ Ke8 32. Txd8+ Kxd8 oder 32.
... Ld8 wird der Rubikon zum Remis nicht überschritten.
30. ... Txd4 31. Lxd4 Da1+ 32. Kd2 Df1 33. Dg3 Ld6 34. Le3
Kd7 35. Dg4 Dc4 36. Dh5?!. Ausgleich bot 36. Df3!?.
36. ... Ke7?!. Im Bestreben, gegen den elostärkeren
Gegner den halben Punkt zu ergattern, läßt sich Schwarz die Chance mittels 36.
... Lxf4! mehr zu erreichen, entgehen.
37. Dxh7 Dd5+ 38. Dd3 Dxg2+ 39. De2 Dd5+ 40. Dd3 Dg2+ und
hier einigten sich die beiden Spieler in wohl noch immer etwas besserer Stellung
für Schwarz auf Remis.
Weiß: FM G. Miniböck (AUT/2413)
Schwarz: B. Araz (IRQ/2286) [D25]
Anm.: IM Norbert Sommerbauer
1. d4 d5 2. c4 dxc4 3. Sf3 Sf6 4. e3 Lg4 5. Lxc4 e6 6. h3 Lh5
7. Sc3 Sbd7 8. 0–0 Ld6 9. e4 e5 10. Le2 0–0 11. dxe5 Sxe5 12. Sd4. Etwa
gleiches Spiel ergibt 12. Sxe5 Lxe2 13. Dxe2, während 13. Sxf7?! Lh2+! 14. Kxh2
Dxd1 dem Nachziehenden die etwas besseren Chancen eingeräumt hätte.
12. ... Lxe2 13. Dxe2 Sg6 14. Sdb5 Lb4 15. a3 Lxc3. Genauer
als 15. ... La5 16. b4 Lb6 17. Lg5 a6 18. Tad1 mit gutem Spiel für Weiß.
16. Sxc3 Te8 17. f3 De7 18. Le3 Tad8 19. Tad1 Sf8 20. Df2
S8d7 21. Lg5 Sb6 22. Tde1 h6 23. Lh4 g5 24. Lg3 Sh5 25. f4 Dd6?. Besser,
doch ebenfalls günstig für Weiß war 25. ... Sxg3 26. Dxg3 Td2 27. b4 c6.
26. fxg5!! Sxg3. In Anbetracht von 26. ... Dxg3 27. Dxf7+
Kh8 28. Dxh5 und Weiß gewinnt, erzwungen.
27. Dxf7+ Kh8 28. Tf6 Dc5+. Die einzige Verteidigung.
29. Kh2 Dxg5 30. Tg6 Te7 31. Txg5 Txf7. Dank seines
Mehrbauern und der besseren Königsstellung ist das weiße Spiel klar
vorzuziehen.
32. Txg3 Td2?!. Besser, doch ebenfalls vorteilhaft für
Weiß, war 32. ... Sc4!?.
33. b4 Sc4 34. e5! Te7 35. e6 Td6 36. Se4!! Td8. Schwarz
hat nichts Besseres, denn 36. ... Tdxe6 kostet nach 37. Sf6 kompensationslos die
Qualität, bzw. 36. ... Texe6 37. Sxd6 Txe1 38. Sxc4 eine ganze Figur.
37. Sf6 c6 38. Td1 Tf8 39. Td7 Txd7 40. exd7 Se5 41. Te3 und
Schwarz streckte wegen 41. ... Sf7 42. Te8 Kg7 43. Sh5+ Kg8 44. Sf4 Sd8 45. Sg6
die Waffen.
IM Norbert Sommerbauer blieb nicht nur als einziger
Österreicher ungeschlagen. Er übererfüllte hierbei eine IM-Norm und blieb
gerade 1 Punkt unter einer GM-Norm. Eine überaus gediegene Leistung.
In der nachstehenden Partie zeigt sich der Oberösterreicher mit den
Feinheiten der Noteboom-Variante besser vertraut und dem Gegner taktisch
überlegen ...
Weiß: IM L. Valenzuela (2426)
Schwarz: IM N. Sommerbauer (2382)
Damengambit [D31]
Anm.: IM N. Sommerbauer & GM I. Balinov
1. d4 d5 2. c4 dxc4 3. Sf3 e6 4. Sc3. 4. e3 führt zum
angenommenen Damengambit, das im soeben beendeten WM-Kampf Kasparow-Kramnik zur
Diskussion stand..
4. ... c6 5. a4 Lb4 6. e3 b5 7. Ld2 a5 8. axb5 Lxc3 9. Lxc3
cxb5 10. b3 Lb7 11. d5 Sf6 12. bxc4 b4. 12. ... exd5 13. cxb5 sähe Weiß
deutlich in Vorteil.
13. Lxf6 Dxf6 14. Sd4?!. Nicht bewährt hat sich auch 14.
Da4+ Sd7 15. Sd4 e5! 16. Sb3 Ke7 17. Db5! La6 (Zu erwägen war 17. ... Thb8 )
18. Dxa5 Thb8 19. d6+ Ke8!? 20. Le2 Lb7 21. Dc7 Txa1+ 22. Sxa1 Lxg2 23. Tg1 e4
24. Sb3 Dc3+ 25. Sd2 Lf3 26. Ld1 Lxd1 27. Kxd1 Ta8 S. Ionov,S-Moroz, USSR 1984/Inf
40, und Schwarz gewann, doch bedarf dies noch weiterer Erprobung.
14. ... 0–0. Weniger klar war 14. ... exd5 15. Da4+ Lc6
(Nach 15. ... Sd7?! 16. c5! hätte Weiß ausreichendes Spiel für den
Minusbauern.) 16. Sxc6 Sxc6 17. cxd5 Dc3+ 18. Ke2 Dc4+ 19. Ke1 Dc3+ (19. ...
Dxd5?? verbietet sich wegen 20. Lb5 Tc8 21. Tc1 und Weiß gewinnt.) 20. Kd1? Td8
21. Lb5 Txd5+ 22. Ke2 Td2+ 23. Kf1 Td6 24. Lxc6+ Txc6 25. Dxa5 0–0.
15. e4. Versucht wurde 15. Le2 exd5 16. Lf3, Kempa-Mietus,
Poraj 1997 (1–0; 64), und nun hätte Schwarz mit 16. ... Sc6! 17. Lxd5 Sxd4
18. Lxb7 Sc2+ 19. Ke2 Sxa1 20. Lxa8 Txa8 21. Dxa1 Dc6 und entscheidendem Vorteil
fortfahren sollen.
15. ... exd5. Verlockend war 15. ... De5!?, aber nach 16.
Le2 Dxe4 17. 0–0 exd5 18. Lf3 hat Weiß Gegenspiel, welches ich nicht zulassen
wollte.
16. exd5. 16. cxd5 Te8 hängt neben dem Bauern e4 hängt
auch noch d5.
16. ... Te8+. Den Vorzug verdiente 16. ... Sd7! 17. Le2
Sc5 (Nach 17. ... Tfc8 18. 0–0 Sb6 19. Te1 a4 20. Dd2 a3 21. Sc2 Sxc4 22. Dxb4
Lxd5 leistet Weiß zumindest noch zähen Widerstand.) 18. 0–0 a4 mit Vorteil
für Schwarz, ist eine logische Alternative. Diese Option schien mir während
der Partie als zu wenig ergiebig.
17. Le2 Te4!. Ich wollte unbedingt die Initiative
behalten und dem Gegner ständig neue Probleme bereiten. Vorteilhaft für
Schwarz war auch 17. ... Sd7 18. 0–0 Sc5.
18. Sb3. Auf 18. Sb5!? folgt Db2!? (Noch stärker war
wohl 18. ... De5! ) 19. f3!! Te8 mit gutem Spiel für Schwarz. (Das verlockende
19. ... Txe2+?? pariert Weiß gewinnbringend mit 20. Dxe2 Dxa1+ 21. Kf2) und nun
würde nach 20. Sc7?? doch noch 20. ... Txe2+ 21. Dxe2 Dxa1+ 22. Kf2 Dd4+ und
Schwarz gewinnt, funktionieren.
Keineswegs besser war 18. Sf3 Sd7 19. 0–0 Sc5 20. Ld3 Tee8
21. Lc2 Df4 22. Dd4 Dxd4 23. Sxd4 a4.
18. ... Dc3+. Rasch gewann 18. ... a4! 19. Sd2 (Ein Bock
war natürlich 19. Sc5?? wegen 19. ... Txe2+ 20. Kxe2 De7+) 19. ... Td4. So
verbietet sich nun 20. Txa4?? wegen 20. ... Txd2 21. Dxd2 (21. Kxd2 Dc3 matt)
21. ... Txa4, wonach Schwarz mit einer Mehrfigur verbleibt.
19. Kf1?. Geboten war 19. Sd2! Te8 (Nicht jedoch 19. ...
b3?? 20. Tc1 Db4 21. Dxb3 und Weiß hat Vorteil.) 20. 0–0 Sd7! und der
schwarze Vorteil hält sich noch in Grenzen, nicht aber 20. ... a4 21. Txa4 Txa4
22. Dxa4 Txe2 23. Da7 Te8 24. Sb1 Dxc4 25. Dxb7 und der schwarze Vorteil hat
sich verflüchtigt.
19. ... a4. Schwarz steht nun klar besser.
20. Sc5?!. Nach 20. Ld3 Txc4 21. Tc1 sichert das
Scheinopfer 21. ... Dxd3+ 22. Dxd3 Txc1+ 23. Sxc1 La6 nebst Rückgewinn der Dame
dem Nachziehenden entscheidenden Vorteil. Eine Spur besser, jedoch ebenfalls
unzureichend war 20. f3 Te8 21. Sd4 b3 22. Sb5 De5.
20. ... Txe2! Entscheidend! Zu erwähnen ist, daß Weiß
20. ... Td4? vorteilhaft mit 21. De1! pariert.
21. Kxe2. Auf 21. Tc1 folgt 21. ... Dd2 mit leichtem
Gewinn, aber nicht 21. ... Td2?? wegen 22. De1 und Weiß hat Vorteil.
21. ... Dxc4+ 22. Sd3. Nach 22. Dd3 Dxc5 hat Weiß keine
Kompensation für die Minusfigur.
22. ... Sd7 23. Txa4 Te8+. Jedoch nicht 23. ... Txa4??
wegen 24. Dxa4 Dxd3+ 25. Kxd3 Sc5+ 26. Kc4 Sxa4 27. Kxb4 und die Lage hätte
sich zu Gunsten von Weiß gewendet.
24. Kf1 La6?!. Viel stärker war 24. ... Dxd5! und nun
wäre sowohl
A) 25. Df3 Db3 26. Txb4 (26. Dxb7?? Dd1+) 26. ...
Dc3!! (ein sehr schwer zu findender, weil stiller Zug) 27. Dd1 La6, als auch
B) 25. f3 25. ... Sc5 26. Txb4 Sxd3 27. Txb7 Dd4
Dieser simple Zug war mir entgangen 28. Dd2 Da1+ und Schwarz gewinnt,
hoffnungslos für Weiß.
25. Txa6 Dxa6 26. h4?. Besser, doch ebenfalls
hoffnungslos war 26. Kg1!? Dd6 (Nicht jedoch 26. ... Dxd3?? 27. Dxd3 Te1+ 28.
Df1 und Weiß gewinnt.) 27. h3 Dxd5 (27. ... Sf6 28. Dc1 Sxd5) 28. Kh2 b3.
26. ... Sc5. Einfacher geschah 26. ... Sf6 27. Kg1 Sxd5.
27. Th3 b3. Genauer war 27. ... Dc4!? 28. d6 Td8 29. Te3
h6 30. Db1 b3 31. Kg1 Dc2 und Weiß ist mit seinem Latein am Ende.
28. d6. Oder 28. Kg1 Sxd3 29. Txd3 (Noch rascher verliert
29. Dxd3 Dxd3 30. Txd3 Te1+ 31. Kh2 b2) 29. ... b2 30. Db1 (30. Kh2 Da1) 30. ...
Dxd3 31. Dxd3 Te1+ 32. Kh2 b1D.
28. ... b2 29. d7 Sxd7 30. Kg1 Da1 31. Sxb2 Te1+ und
Weiß gab auf.
Weiß: IM N. Sommerbauer (AUT/2382)
Schwarz: GM E. Agrest (SWE/2535)
Sizilianisch [B40]
Anm.: IM N. Sommerbauer
1. e4 c5 2. Sf3 e6 3. c4 b6 4. d4 cxd4 5. Sxd4 Lb7 6. Sc3 a6
7. Le2. Alternativen zum Textzug sind 7. De2!? Dc7 8. g3 und 7. Ld3.
7. ... Dc7 8. f4 Lb4 9. Dd3. 9. 0–0!? Lxc3 10. bxc3
Lxe4 (Die nach 10. ... d6 11. Lh5 g6 12. f5!? entstehenden Verwicklungen
scheinen ebenfalls den Nachziehenden zu begünstigen.) 11. Lf3 Sf6 erschien mir
zu riskant.
9. ... Sf6 10. e5. Nach 10. Lf3 d6 11. Ld2?! Sbd7 hat
Schwarz eine Idealstellung aufgebaut.
10. ... Se4 11. 0–0 Sxc3 12. bxc3 Lc5 13. Kh1. Gleiches
Spiel ergab 13. Dg3 Sc6, und nun nicht
A) 14. Dxg7?? wegen 14. ... 0–0–0 15. Le3 (15. Td1
Tdg8 16. Df6 Sxd4 Ebenso verliert) 15. ... Thg8 und Schwarz gewinnt, sondern
B) 14. Le3 0–0.
13. ... Sc6 14. Sb3 d6?. Hier träumte ich davon, nach
dem erforderlichen 14. ... Le7 mittels 15. Dg3 0–0 16. Le3 und Df2, ein
Druckspiel gegen den "Bb6" einzuleiten, doch nach 16. ... f6 wäre
eher Schwarz etwas besser gestanden.
15. Sxc5 dxc5 16. Tb1?. Geboten war 16. Dd6! Dxd6 17.
exd6 Sb8 wonach Weiß keinesfalls schlechter gestanden wäre.(Günstig für
Weiß war hingegen 17. ... 0–0–0 18. Tb1 Txd6 um nach 19. Txb6 mittels Le3
die Schwäche "c5" ins Visier zu nehmen.
16. ... Td8. Verfrüht wäre 16. ... 0–0? wegen 17. Dd6
und Weiß hat Vorteil.
17. Dg3 Se7. Auf 17. ... 0–0 beabsichtigte ich
ebenfalls mit 18. f5! und unklarem Spiel fortzufahren.
18. f5!?. Auf 18. Le3 wäre mir 18. ... Sf5 19. Df2 h5
und Schwarz hat gute Agriffschancen am Königsflügel, unangenehm gewesen.
18. ... Sxf5. Stärker war 18. ... exf5! 19. Lg5 Le4! 20.
Tb2 (Unklar war 20. Lxe7 Kxe7), mit etwas besserem Spiel für Schwarz, hingegen
verbot sich 18. ... Le4? wegen 19. fxe6!, z.B.: 19. ... Lxb1 20. Dxg7 Tf8 21.
Txf7 und Weiß gewinnt.
19. Txf5 exf5 20. Dxg7 Kd7. Vorteilhaft für Weiß war
20. ... Tf8 21. Lg5 (während 21. Lh6 wegen 21. ... Kd7 unergiebig gewesen
wäre.)
21. Lg5!. Etwa gleiches Spiel ergab 21. Dxf7+ Kc8 22.
Dxf5+ (Fatal war jedoch 22. De6+?? Dd7 23. Txb6 Dxe6 24. Txe6 Thg8 und Weiß
muß das Handtuch werfen.) 22. ... Kb8 23. Lg5.
21. ... Tdg8 22. Dxf7+ Kc8 23. Dxf5+ Kb8 24. Lf3!. Ein grober Bock wäre 24. e6?? wegen 24. ... h6 25. Lf4 Lxg2+ 26. Kg1 Le4+ und
Schwarz verbleibt mit einem Mehrturm.
Unklar war 24. Lf1 Dg7! 25. Txb6 Ka7 26. Txb7+ Dxb7 z.B.: 27.
Lf6 Tf8 28. Ld3.
24. ... Lxf3 25. gxf3 Tg6!? 26. Td1. Unklar war 26. e6!?
Dc6.
26. ... Thg8.
27. Lf6. Nur mit 27. Lf4!? Dc6 28. Lg3 mit unklarem
Spiel, konnte man einen Gewinnversuch starten.
27. ... Df7! 28. De4 De6! 29. Dd5 Dh3 30. Dd6+ Kb7 31. De7+
Kc8 32. Td8+ Txd8 33. Dxd8+ Kb7 34. De7+. Remis
Weiß: FM A. Hussein (IRQ/2368)
Schwarz: IM N. Sommerbauer (AUT/2382)
Sizilianisch [B40]
Anm.: IM N. Sommerbauer
1. e4 c5 2. Sf3 e6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 Db6 5. Sc3 Lc5 6. Sa4
Da5+ 7. c3 Lxd4 8. Dxd4 Sf6 9. Sc5 Sc6 10. De3 b6. Eine interessante
Neuerung. Gewöhnlich folgt hier 10. ... 0–0 11. Sb3 Da4 12. Ld3 b6.
11. Sd3. Etwa gleiches Spiel ergibt 11. Sb3 Da4 12. Ld3
La6. Ein Bock wäre 11. b4?? wegen 11. ... Sxb4 12. Sb3 Sc2+ und Schwarz
gewinnt.
11. ... 0–0 12. Le2 d5! 13. exd5. 13. e5 beantwortet
Schwarz mit 13. ... d4.
13. ... exd5 14. b4. Nach 14. 0–0!? erreicht Schwarz
sowohl mit
A) 14. ... Te8!? 15. Dd2 Se4 16. Dc2 d4, als auch nach
B) 14. ... d4!? 15. cxd4 (15. Df3?? verliert wegen 15.
... Lg4 16. Dxc6 Lxe2) 15. ... Te8 16. Se5 Sxe5 17. dxe5 Txe5 18. Df3 Te4
mühelos gleiches Spiel.
14. ... Da4 15. Ld1 Db5?!. Schwarzen Vorteil versprach
15. ... Da6! 16. 0–0 Te8.
16. a4. Nur so. Klaren Vorteil für Schwarz ergab
hingegen 16. 0–0 Te8, z.B.:
A) 17. Df3? La6 18. Le2 (18. Lc2 Se5) 18. ... Txe2
mit Vorteil für Schwarz.
Weiß spielt daher besser:
B) 17. a4 Dc4 (Schlecht war hingegen 17. ... Txe3?
18. axb5 Txd3 19. bxc6 Txc3 20. b5 und Schwarz steht zumindest nicht besser.)
mit nur wenig besserem Spiel für Schwarz.
16. ... Dc4 17. Sb2. Die einzige Verteidigung.
17. ... Dh4 18. 0–0 Te8 19. Df4!. Genauer als 19. Dg3
Dxg3 20. hxg3 und Schwarz behält etwas Vorteil.
19. ... Dxf4 20. Lxf4. Weiß hat nun nahezu gleiches
Spiel erlangt.
20. ... Se4. Zu beachten war auch 20. ... Lf5!.
21. Lf3?!. Gleiches Spiel sicherte 21. Tc1!.
21. ... Lf5?!. Verpaßt die Gunst der Stunde, sich mit
21. ... Sxc3! 22. Tac1 Se2+ 23. Lxe2 Txe2 24. Txc6 Txb2 klaren Vorteil zu
sichern.
22. Tfc1. Zeitnot. Besser war 22. Tac1 da ich
A) 22. ... Tad8 23. Tfe1 Se5 24. Le2 Sg6 mit etwa
gleichem Spiel, erst hätte finden müssen.
B) Vorteilhaft für Weiß war hingegen 22. ... d4?
23. Sc4!! (Viel stärker als 23. cxd4 Sxd4 während 23. b5? dxc3 24. bxc6 cxb2
25. Tb1 g5!! 26. Le3 g4 27. Lxe4 Lxe4 28. Txb2 Lxc6 vorteilhaft für Schwarz
wäre.) 23. ... Tad8 24. Sd6! Sxd6 25. Lxc6 Ld7 26. Lxd7 Txd7 27. Tfd1.
22. ... d4.
23. g4??. Der entscheidende Bock. Gut für Schwarz war
23. cxd4?! Sxd4, doch nach 23. Sc4! wäre die Punkteteilung kaum noch zu
vermeiden gewesen.
23. ... dxc3. Damit sind die Würfel gefallen.
24. Sd1 Sd4 25. Kg2. Ebenso verliert 25. gxf5 Sxf3+ 26.
Kg2 (Hoffnungslos ist auch 26. Kf1 Sed2+ 27. Kg2 Se1+ 28. Kh1 Sb3 oder 26. Kh1
Sd4) 26. ... Se1+ 27. Kf1 Sd3.
25. ... Lg6 26. Txc3. Auf 26. Sxc3 folgt 26. ... Sb3.
26. ... Sxc3 27. Lxa8 Sce2 und Weiß strich die Segel.
Judit – ein(e) Top-Spieler(in)
Die Ungarin Judit Polgar gilt unumstritten als beste
Schachspierin der Welt. Im ungarischen Herrenteam – hinter Peter Leko und
Zoltan Almasi aufgestellt – erzielte sie mit 10/13 die beste Leistung, und,
hätte sie, wie Morsoewitsch, in der Schlußrunde pausiert, wäre ihr die
Silbermedaille in der Performancewertung nicht mehr zu nehmen gewesen. Mutig wie
sie ist, spielte sie gegen gegen den Slowenen Pavasovic und fiel nach einem
Remis auf Platz 6 zurück.
In der nachstehenden Partie gegen den Israeli Smirin zeigt sie sich diesem
vor allem in taktischen Belangen überlegen ...
Weiß: GM J. Polgar (HUN/2656)
Schwarz: GM I. Smirin (ISR/2677)
Pirc-Verteidigung [B09]
Anm.: GM I. Balinov
1. e4 g6 2. d4 Lg7 3. Sc3 d6 4. f4 Sf6 5. Sf3 0–0 6. Le3 b6
7. Dd2 c5 8. 0–0–0 cxd4 9. Lxd4 Sc6 10. Lxf6. Nicht bewährt hat sich
10. Lg1 Lb7 11. De1 Dc8 12. Dh4 Sb4 13. a3 (Auch nach 13. Td4 a5 14. Tc4 Dd8 15.
a3 d5 16. exd5 Sbxd5 17. Sxd5 ist das schwarze Spiel etwas vorzuziehen.) 13. ...
Sxe4 14. axb4 Sxc3 15. bxc3 Dxc3 16. f5 Da1+ 17. Kd2 Lc3+ 18. Ke2 La6+ 19. Ke3
Dxd1 und Schwarz gewann rasch, Herbrechtsmeier-Heinatz, Deutschland 1992.
10. ... Lxf6 11. h4. 11. e5 dxe5 12. Dxd8 (Viel besser
war 12. De1!? ) 12. ... Txd8 13. Txd8+ Sxd8 14. fxe5 Lg7 15. Sd5 (Keineswegs
besser war 15. Le2 Sc6 16. Td1 Lf5) 15. ... Lb7 16. Lc4 Kf8 17. Td1 Tc8 18. Lb5
Se6 19. c4 Td8 20. b4 a6 mit klarem Vorteil für Schwarz, Gomez Jurado-Efimov,
Andorra 1993 (0-1; 30)
11. ... Lg4. 11. ... h5 verbietet sich wegen 12. f5 Kg7
(Ebenso verliert 12. ... gxf5 13. Dh6 Lg7 14. Dxh5; 12. ... Lg7 oder 13. fxg6
fxg6 14. Dd5+) 13. Sd5 Le5 14. Lb5 Lb7 15. Lxc6 Lxc6 16. Sxe5 dxe5 17. Dc3 Lxd5
18. Txd5 und Weiß gewinnt.]
12. h5! Lxh5.
13. Txh5!!. Ein sogenanntes Zertrümmerungsopfer!
13. ... gxh5 14. Dd5 Tc8 15. Dxh5 Lg7. 15. ... Lxc3 16.
Sg5 hätte allen Leiden ein vorzeitiges Ende bereitet.
16. e5. Die kritische Stellung.
16. ... De8. Besser war 16. ... Dc7!? 17. Ld3 h6 18. g4
dxe5 19. g5 e4 20. Sd5 Dd6 21. Lxe4 De6 22. Te1 Dd6 23. Tg1 Kh8 24. Th1 De6 25.
Sd2, obwohl auch dann das weiße Spiel vorzuziehen gewesen wäre.
Ebenso ungenügend ist 16. ... Dd7!? 17. Ld3 h6 18. g4 Sb4
19. Lf5 e6 20. g5 exf5 21. gxh6 Sxa2+ 22. Sxa2 Da4 23. Sd4.
17. Dh3! h6. Zu 17. ... dxe5 hat Schwarz wegen 18. Ld3 h6
19. Df5 nebst Matt in 4 keine Zeit.
18. Ld3 Sb4 19. Le4! e6 20. f5! Txc3. Auf 20. ... dxe5
entscheidet wie in der Partie 21. f6. Ebenso verliert 20. ... f6 21. exd6.
21. f6 Db5. Längeren, wenn auch vergeblichen Widerstand
leistete 21. ... Da4 22. bxc3 Sxa2+ 23. Kb2 Sxc3 24. Td4 (Jedoch nicht 24. Dg4??
Db4+ 25. Kc1 Se2 matt. Ebenso verbietet sich 24. Kxc3 wegen 24. ... Tc8+ 25. Kd2
Dxe4 26. c3 Lf8 und Schwarz gewinnt.) 24. ... Da2+ 25. Kxc3 dxe5 26. Dg4 exd4+
27. Kd2 Da5+ 28. Ke2, oder 21. ... Txc2+ 22. Lxc2 Dc8 23. Se1.
22. Dg3 und Schwarz gab auf.
Eine Lehrstunde für den Weltmeister
Der bulgarische Super-BM (so werden GM's mit einer Elozahl
größer gleich 2700 genannt) ging aus der Eröffnung mit dem etwas besseren
Spiel hervor und verdichtete sodann seinen Vorteil – nicht ohne Mithilfe
seines Gegners – zum Sieg ...
Weiß: GM W. Topalow (RUS/2707)
Schwarz: GM A. Chalifman,A (RUS/2667)
Damengambit [D17]
Anm.: GM I. Balinov
1. Sf3 d5 2. d4 Sf6 3. c4 c6 4. Sc3 dxc4 5. a4 Lf5 6. Se5 e6
7. f3 Lb4 8. e4 Lxe4 9. fxe4 Sxe4 10. Ld2 Dxd4 11. Sxe4 Dxe4+ 12. De2 Lxd2+ 13.
Kxd2 Dd5+ 14. Kc2. Die kritische Stellung des mit einem Figurenopfer
verbundenen Abspiels in der "Slawischen Verteidigung".
14. ... Sa6 15. Sxc4 0–0. Versucht wurde auch 15. ...
b5 16. axb5 Sb4+ 17. Kc3 cxb5 18. Td1 Dc5 19. De5 Sd5+ 20. Txd5 b4+ 21. Kb3 Dxd5
22. Le2 0–0 23. Dxd5 exd5 24. Sa5 Tfe8 25. Lf3 mit etwas besseren Chancen für
Weiß, Kramnik-Schirow, Linares 2000.
16. De5. Zu gleichem Spiel führte 16. Df3 Dc5 17. Le2
Sb4+ 18. Kb1 Tad8 19. Tc1 Td4 20. Ta3 Tfd8 21. Tac3 Dg5 22. g3, Almasi-Gelfand,
Weltcup 2000.
16. ... Tab8 17. a5. Möglich ist auch 17. Le2 f6 18.
Dxd5 cxd5 19. Sa5 Tbc8+ 20. Kb1 Sc5 21. b4 Se4 22. Kb2 b6 23. Sb3 e5 24. La6
Tcd8 25. Lb7 f5 26. The1 mit etwas besserem Spiel für Weiß, Lesiege-Conquest,
Capablanca-Memorial 2000.
17. ... Tfd8 18. Le2 f6 19. Dxd5 cxd5 20. Sd2 Tdc8+ 21. Kb3
Kf7 22. Thc1 Ke7 23. Ka3 Sc5. Etwas günstiger für Weiß ist auch 23. ...
e5 24. b4.
24. b4 Sd7 25. Sb3 g6.
26. a6! bxa6. Nach 26. ... b6 27. Sd4 Se5 28. Kb3 Ta8 29.
Sb5 wäre das weiße Spiel angesichts der Lähmung des schwarzen Damenflügels
klar vorzuziehen.
27. Sd4 Kd6. Keineswegs besser war 27. ... Txc1 28. Txc1
Tb6 29. Sc6+ Kd6 30. Sxa7.
28. Txc8 Txc8 29. Kb3! Sb6. Nach 29. ... Ke5 30. Sf3+ Kf4
31. Txa6 Sf8 32. Txa7 Ke3 33. La6 muß der schwarze Turm wegen der Drohung
Ta7-f7 auf der Grundreihe verharren.
30. Lxa6. Stark war 30. Txa6!?.
30. ... Tb8 31. Sb5+ Kd7 32. Sxa7. Weiß steht
überlegen.
32. ... e5 33. Lb5+ Kd6 34. Tc1 e4 35. Tc6+ Ke5 36. Tc7 Kf4
37. Txh7. Hier konnte der FIDE-Weltmeister getrost das Handtuch werfen.
37. ... Ke3 38. Sc6 Tc8 39. Th6 Tg8 40. Se7 Tg7 41. Sxg6 d4
42. Th3+. Zu erwägen war auch 42. Lc6!?.
42. ... Kd2 43. Sf4 Tg5 44. La6 Tf5 45. Se6 Td5. Ebenso
verliert 45. ... d3 46. Sc5 Te5 47. Sxe4+ Txe4 48. Txd3+.
46. Lb7 Td6 47. Lxe4. Jedoch nicht 47. Sc5?? wegen 47.
... e3! 48. Se4+ Kc1 49. Sxd6 e2 und der schwarze e-Bauer geht zur Dame.
47. ... Txe6 48. Td3+ Ke2 49. Txd4 Ke3 50. Lf5 Te5 51. Td6
Sd5 52. g4 Kd4 53. Le6 Te3+ 54. Ka4 Ke5 55. Txd5+ Kxe6 56. Th5 Kd6 57. Th6 und
Schwarz gab auf.
Ein neuer Stern am Schachhimmel
Die Goldmedaille für die beste Eloleistung sicherte sich GM
Alexander Morosewitsch mit . 7½ Punkten aus 10 Partien. Ebenso viele Punkte
ergatterte auch der erst 17-jährige neue rusische Shooting-Star Alexander
Grischuk.
Weiß: GM A. Grischuk (RUS/2606)
Schwarz: M A. Kolew (BUL/2582)
Französich [C02]
Anm.GM I. Balinov
1. e4 e6 2. d4 d5 3. e5 c5 4. c3 Sc6 5. Sf3 Ld7 6. Le2 f6 7.
0–0 Db6. Alternativen zum Textzug sind:
A) 7. ... fxe5 8. Sxe5 Sxe5 9. dxe5 Dc7 10. c4 Dxe5 und nun
erlangt Weiß nach Annahme des Bauernopfers einige Initiative, z.B.
A1) 11. Lf3 0–0–0 12. cxd5 exd5 13. Te1 Dd6 14. g3 Sf6
15. Lf4 Da6 16. Sc3 d4 17. Se4 Sxe4 18. Txe4 Ld6 19. Tc1 d3 20. b4 Lc6 21.
Lxd6 Txd6 22. Txc5 Kb8 23. b5 Lxb5 24. Tb4 Lc6 25. Lxc6 Txc6 26. Txc6 Dxc6 27.
Dxd3, Sweschnikow-Waisser, Sotschi 1984 (1–0; 52).
Gut ist auch die Einschaltung von
A2) 11. Lh5+ g6 und erst dann 12. Lf3 0–0–0 13. Te1 Dd6
14. Sc3 dxc4 15. De2 Sf6 16. Dxc4 Le7 17. Lf4 Dd4 18. Sb5 Lxb5 19. Lxb7+ 1–0,
romanischin-Iwantschuk, Irkutsk 1986.
Versucht wurde auch:
B) 7. ... Dc7 8. Lf4 Sge7 9. Ld3 f5 10. Te1 c4 11. Lc2 Sg6
12. Lg3 Le7 13. h4, mit etwas besserem Spiel für Weiß, Galdunts-Komarow,
UdSSR 1991.
8. Sa3. Versucht wurde auch 8. dxc5 Lxc5 9. b4 Le7 10.
Lf4 fxe5 11. Sxe5 Sxe5 12. Lxe5 Sf6 13. a4 a5 14. bxa5 Txa5 15. Sd2 0–0 16.
Tb1 Da7 17. Lb5 Lxb5 18. axb5 Ta2 mit Ausgleich, Polgar-Topalow, Dos Hermanas
1994.
8. ... fxe5. Zu beachten war auch die Einschaltung von 8.
... cxd4 9. cxd4 und erst dann 9. ... fxe5 10. dxe5 Lc5!? 11. Sc2 Sge7 12. Sce1
Sd4!, wonach sich die Stellung im dynamischem Gleichgewicht befunden hätte.
9. dxe5 Sh6 10. c4 d4 11. Ld3 Sf7 12. Te1 Le7 13. h4 0–0–0.
Zu beachten war 13. ... Sb4 14. Le4 Lc6 15. Sc2 Lxe4 16. Txe4 Sxc2 17. Dxc2
Td8, wonach Schwarz zumindest nicht schlechter gestanden wäre.
14. Sc2 Tdg8 15. a3 g5. Hier, oder vor allem im nächsten
Zug, sollte ... Db3!? geschehen.
16. hxg5 Sxg5?! 17. Lxg5! Lxg5 18. b4! Le7 19. Le4 cxb4. Günstig
für Weiß war 19. ... Tg7 20. bxc5 Dxc5 21. Scxd4 Thg8 22. g3; oder 19. ...
Td8.
20. axb4 Sxb4 21. Sxb4. Vielleicht noch stärker war 21.
Scxd4 Td8 22. De2.
21. ... Lxb4.
22. c5!? Lxc5 23. Tb1 Lb4?. Gute Verteidigungschancen
bot 23. ... Lb5 24. Ld3 a6 25. Lxb5 axb5 26. Dd3 b4 27. Tec1 Kb8.
24. Dc2+ Dia 24. ... Lc6??. Der Verlustzug.
Notwendig war 24. ... Kb8 25. Txb4 Dxb4 26. Tb1 Dc3 27. Txb7+ Kc8 und Schwarz
kann sich augenscheinlich verteidigen, z.B.:
A) 28. Dd1 Lc6 29. Lxc6 Dxc6 30. Txa7, wonach sich die
weiße Initiative und das schwarze Materialübergewicht die Waage halten
dürften.
Aber auch nach:
B) 28. Sxd4 Dxc2 29. Sxc2 a5, oder
C) 28. Db1 Kd8 29. Txa7 Ke7 hat Weiß nicht mehr als
gleiches Spiel.
25. Lxc6 bxc6 26. Txb4 Dxb4 27. Dxc6+ Kd8. Ebenso
verliert 27. ... Kb8 28. De4 Kc7 29. Tc1+ Kd7 30. Dc6+ Ke7 31. Dc7+ Kf8 32.
Dd8+.
28. Td1 Ke7 29. Dc7+ und Schwarz streckte wegen 29. ...
Ke8 30. Txd4 De7 31. Dc6+ Kf8 32. Td7 die Waffen.
Weiß: FM M. Neubauer (2369)
Schwarz: GM P. Cramling (2484)
Sizilianisch [B22]
Anm.: GM I. Balinov
1. e4 c5 2. Sf3 e6 3. c3 Sf6 4. e5 Sd5 5. d4 cxd4 6. cxd4 d6
7. Lc4 Sb6 8. Ld3. Möglich ist auch 8. Lb3 dxe5 9. Sxe5 Sc6 10. Sxc6 bxc6
11. 0–0 Le7 12. Sc3 0–0 13. Lc2 La6 14. Te1 c5 mit Ausgleich, Blatny-Shaked,
US-Open, Cardoza 1998
8. ... Sc6 9. 0–0 Sb4 10. Lg5. Oder 10. Le2 Le7 11. Sc3
0–0 12. a3 S4d5 13. Se4 dxe5 14. dxe5 Ld7 15. Ld3 a6 mit geringfügig besserem
Spiel für Weiß, Kunte-Vaulin,Koszalin 1998.
10. ... Le7 11. Lxe7 Dxe7 12. Sc3. Versucht wurde auch
12. Le4 d5 13. Ld3 Sxd3 14. Dxd3 Ld7 15. Sc3 0–0 16. Tfc1 Tfc8 17. Tc2 Tc6 18.
Tac1 Tac8 19. b3 h6, ebenfalls mit etwas besserem Spiel für Weiß,
Smagin-Rublevsky,Rußland 1995.
12. ... Sxd3 13. Dxd3 dxe5 14. dxe5 0–0 15. Se4. Etwas
nachhaltiger war 15. Tfd1!?.
15. ... Td8 16. Sd6 Sd5 17. Tfe1 Ld7 18. Tac1. Keinen
Vorteil verspach 18. Sxb7 Tdb8 19. Sd6 Txb2.
18. ... Le8 19. a3 a5 20. Tc2. In Erwägung zu ziehen war
auch 20. Tc4!? oder 20. Sd4!?.
20. ... h6?!. Genauer war 20. ... f6!? 21. Sxe8 Sb4 22.
Tc7 Sxd3 (Möglich ist auch 22. ... Dxc7 23. Dxh7+ Kxh7 24. Sxc7 Sd3 25. Tb1
Tac8 26. Sxe6 Te8 27. exf6 gxf6 28. Sed4 mit Ausgleich.) 23. Txe7 Txe8 24. Txe8+
Txe8 25. Te2 Tc8 mit nahezu gleichem Spiel.
21. Sd4 Tab8 22. Dg3 Dg5?!. Etwas besser war 22. ... a4.
23. Tec1. Bessere Chancen als in der Partie versprach 23.
Dxg5 hxg5 24. Tec1 a4 25. Kf1.
23. ... Ld7.
24. Sf3?!. Nach dem viel besseren 24. Dxg5 hxg5 25. b3
wäre das weiße Spiel klar vorzuziehen gewesen.
24. ... Dxg3 25. hxg3 Kf8.
Ausgleich versprach 25. ... La4 26. Tc5 b6 27. T5c4 Lb3.
26. Tc5 b6! 27. T5c2 Ke7 28. Sd4 f6 29. Sc4. Nach 29.
f4!? g5 30. Se4 fxe5 31. fxe5 Tbc8 32. Sd6 Txc2 33. Txc2 Tf8 34. Tf2 Txf2 35.
Kxf2 wäre die Partie rasch zum Remis verflacht.
29. ... f5?!. Unangenehmer für Weiß war 29. ... a4!?.
Hierauf ist wieder das weiße Spiel etwas vorzuziehen.
30. Sd6 g6 31. f3. Hier oder in der Folge sollte b2-b3,
mit der Idee, den Wirkungskreis des Läufers einzuschränken, geschehen. Schwarz
hätte es dann nicht leicht gehabt, das Spiel auszugleichen.
31. ... Kf8. Besser war 31. ... a4, um b2-b3
auszuschalten.
32. Kf2 Ke7 33. Th1 Th8 34. Sc4?. Noch immer versprach
b2-b3 weißen Vorteil.
34. ... Tbc8 35. Thc1 La4 36. b3 Ld7 37. Se3. Hierauf
verflacht das Spiel völlig. Einen Restvorteil versprach 37. Sd6 Txc2+ 38. Txc2.
37. ... Txc2+ 38. Txc2 Sxe3 39. Kxe3 Tc8 40. Txc8 Lxc8 41.
Sb5 La6 42. Sd6 g5 43. b4 axb4 44. axb4 Kd7??. Dies sollte verlieren.
Unbedingt erforderlich war 44. ... Lf1! 45. Kf2 Ld3 (Jedoch nicht 45. ... La6
wegen 46. b5 und Weiß gewinnt.) 46. Ld3 (Nicht 46. Sc8+ Kd8, denn nun verbietet
sich 47. Sxb6?? wegen ... Lb5 und Schwarz gewinnt.) 46. Ke3 mit Remis durch
Zugwiederholung.
45. b5! Lc8.
46. Kf2?. Danach kommt Schwarz doch noch zur
Punkteteilung. Gewonnen hätte, wie ÖM Karrer zeigte, 46. g4!! fxg4. Auf andere
Züge gewinnt Weiß mühelos, z.B.:
A) 46. ... Kc7 47. gxf5 exf5 48. Sxc8 Kxc8 49. g4
fxg4 50. fxg4 Kd8 51. Ke4 Ke7 52. Kf5 Kf7 53. e6+ Ke7 54. Ke5,
B) 46. ... Kd8 47. gxf5 exf5 48. Sxc8 Kxc8 49. Kd4
Kd7 (49. ... h5 50. e6 h4 51. Ke5 g4 52. Kf6) 50. Kd5 h5 51. e6+ Ke7 52. Ke5
g4 (52. ... f4 53. Kf5) 53. Kxf5.
47. f4!!. Der eigentliche Schlüsselzug. Weiß kann nun am
Königsflügel eindringen und gewinnt rasch, z.B.: (Nach 47. fxg4? Kd8 fehlt dem
weißen König ein Einbruchsfeld.) 47. ... g3 (47. ... gxf4+ 48. Kxf4) 48. Kf3
usw.
46. ... Kd8 47. Kg1 Ld7 48. Kh2 Ke7 49. Kh3 Kf8 50. g4 Ke7
51. Kg3 Kf8 52. f4 Ke7 53. Kf3 Kf8 54. g3 Ke7 55. Ke3 Kf8 56. Kf3. Remis
Weiß: GM A. Chalifman (RUS/2667)
Schwarz: GM M. Marin (ROM/2557)
Spanisch [C82]
GM I. Balinov
1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5 a6 4. La4 Sf6 5. 0–0 Sxe4. In
den letzten Jahren hat der "Offene Spanier", der sich vor etwa 20
Jahren vor allem dank Kortschnoi und Jussupow großer Beliebtheit erfreute,
stark an Polpulariät eingebüßt.
6. d4 b5 7. Lb3 d5 8. dxe5 Le6 9. Sbd2 Sc5 10. c3 Le7. Möglich
ist auch 10. ... d4, was im Mittelpunkt der theoretischen Diskussion im
WM-Match, Meran 1981, stand. 11. Lxe6 (11. Sg5!?) 11. ... Sxe6 12. cxd4 Scxd4
13. Se4 Le7 14. Le3 Sf5 15. Dc2 0–0 16. Tad1 Sxe3 17. fxe3 Dc8 18. Sd4 Sxd4
19. exd4 De6 20. Sg3 c6 21. Sf5 Tfe8 22. Sxe7+ Txe7 23. Tf3 Td7 24. Tc3 Dxa2 25.
Txc6 Tad8 26. Tc8 Dd5 27. Tc5 mit etwas besserem Spiel für Weiß,
Smirin-Michhaltschischin, Rußland 1988.
11. Lc2 Lg4 12. Te1 Dd7 13. Sf1 Td8 14. Se3 Lh5 15. b4 Se6
16. g4 Lg6 17. Sf5 0–0 18. a4 Tfe8. Sicherer erscheint 18. ... d4 19. axb5
axb5 20. Le4 Tfe8 21. Le3 (21. Dd3 Sb8 22. Ld2 c5 23. cxd4 Sxd4 24. S3xd4 Lxf5
25. Sxf5 Dxd3 26. Lxd3 Txd3 27. Sxe7+ Txe7 28. Ta8 Te8 29. Lf4 Td4 30. Lg3 Kf8
31. bxc5, remis, Haba-Marin Budapest zt. 1993.) 21. ... Lf8 22. Dd2 h5 23. h3
Sxb4 24. cxb4 dxe3 25. Dxd7 exf2+ 26. Kxf2 Txd7 27. Lc6 Tdd8 28. Teb1 Sf4 29.
Lxe8 Txe8 30. Kg3 Se2+ 31. Kf2 Sf4 32. Kg3 Se2+, remis, Palkovi-Marin ,Stara
Zagora (zt) 1990.
19. axb5 axb5 20. Ld3 Tb8 21. De2 Scd8 22. Ta5. Ein
Verbesserungsversuch gegenenüber 22. Ta7 d4 (Nicht bewährt hat sich 22. ...
Lf8 23. Le3 Sc6 24. Lxb5 Txb5 25. Dxb5 h5 26. Ta6 Sxe5 27. Dxd7 Sxd7 28. h3 hxg4
29. hxg4 Zagrebalny-Newerow, Rußland 1988.) 23. Td1 dxc3 24. Lc4 Dc6 25. Ld5 c2
26. Lxc6 cxd1D+ 27. Dxd1 Sxc6 28. Ta1 Lxb4 29. Dd7 Lc3 30. Dxc6 Lxa1 31. La3
Ted8 32. Le7 Td1+ 33. Kg2 Sf4+ 34. Kg3 Tc1 35. Dd7 Se6, mit Vorteil für
Schwarz, Schmuter-Bychowski , Beersheva 1996.
22. ... d4?. Notwendig war 22. ... c6 23. Le3 Sb7 24. Ta7
Ta8 25. Tea1 Txa7 26. Txa7 mit nur wenig besserem Spiel für Weiß.
23. Td1 c6. Schlecht war 23. ... dxc3 wegen 24. Lxb5.
24. S3xd4 Lg5. Auf 24. ... Sxd4 folgt entscheidend 25.
Sxd4 Lxd3 26. Txd3.
25. Sxe6 Sxe6 26. Lc4!. Klaren Vorteil versprach auch 26.
Sxg7! Kxg7 (Schwarz hat nichts Besseres, z.B.:
A) 26. ... Sxg7 27. Lxg5 Txe5 28. Lxg6 hxg6 29. Txd7 Txe2 30. Taa7 Se6 31.
h4, oder
B) 26. ... Lxc1 27. Sxe8; 26. ... Ted8 27. Sxe6 Lxc1 28.
Sxd8 Txd8 29. Lc2, jeweils mit raschem Gewinn für Weiß.
27. Lxg5 Sxg5 28. Lxg6 Dc7 29. Lc2.
26. ... Dc7 27. Lxe6 Lxc1. Nicht besser war 27. ... Txe6
28. Lxg5, oder 27. ... fxe6 28. Sd6 Lxc1 29. Sxe8.
28. Td7! Db6.
29. Lxf7+!!. Stärker und auch effektvoller als
29. Lb3, was ebenfalls zum Sieg reichte.
29. ... Lxf7 30. Taa7 Ta8. Auch mit 30. ... Lg6 31. Txg7+
Kh8 32. Sh4 Lb1 33. Df3 Tf8 34. Tgf7 Txf7 35. Dxf7 Lh6 36. Df6+ Kg8 37. Df7+ Kh8
38. Sf5 Lxf5 39. gxf5 Tg8+ 40. Kh1 Lg7 41. f6 oder; 30. ... Tf8 31. e6 konnte
Schwarz den Verlust nicht abwenden.
31. Txa8 Txa8 32. e6 und Schwarz streckte wegen 32. ...
Lg6 33. De5 nebst unparierbaren Matts die Waffen.